Schon mal vorgemerkt: Am 12. März wird das World Wide Web 30 Jahre alt! Anlaß genug, um darauf hinzuweisen, dass sich das Internet heute in einer Art Midlife-Crisis befindet. Es ist situiert, satt, und hat längst nicht nur seine Unschuld, sondern auch seine Ideale verloren. Das hatte sein Erfinder Tim Berners-Lee schon Ende letzten Jahres auf dem Web Summit in Lissabon konstatiert und seine Rettung gefordert. In einem Interview für VDI-N in 2010 dagegen hatte Tim noch Ideale und forderte das „semantische Internet“, weil damit Zukunftsprobleme lösbar seien. Aus heutiger Sicht haben wir mit mächtigen Algorithmen jetzt zwar weit mehr als das SemaWeb, die Probleme von Damals aber nicht gelöst, geschweige denn beseitigt. Vielmehr rutscht das Internet und die auf der Internet-Technik basierende Digitale Transformation derzeit in ein tiefes Akzeptanz-Loch, ausgelöst durch Mißbrauch in Form von Überwachung, gesellschaftlicher Spaltung oder Fake News. Darum lohnt es sich, in die kurze Geschichte des WWW einzusteigen und danach zu fragen, was heute wieder hergestellt werden muß, um das Netz, und damit uns, zu retten.
Hier mein Interview damals in „VDI-Nachrichten“: