Education sentimental

Jemand auf dem Weg zu einem Eis? An diesem ersten viel zu früh warmen Tag im Jahr? Dann vielleicht zu „Belluno“, Helmholtz- Ecke Hüttenstraße. Hier kommen Inspiration und Motivation:

Belluno!

Schräg von links oben nach rechts unten geht sie auf, die Klappe. Sie ist metallen, blank poliert und dass es kalt ist, hinter ihr, liegt auf der Hand, nicht aber im Gefühl. Zwei solcher Klappen lassen sich öffnen unter der Eistheke in der Bar. Und im Kühlraum, der sich viele Meter unter den Eissorten erstreckt, unter der Stelle, wo Kinder, Paare und Einzelne stehen, um ihre Sehnsüchte mitzuteilen gegen einige kleine Ballen geeisten Glücks, ja weiter unter der Straße bis ins glückliche Haus gegenüber, das diese Bar zum Nachbarn hat, hier drunter stehen die Flaschen, derer eine drei angegraute Ragazzi gerade geniessen. Hier stapeln sich auch die Bachmannschen Gepäckscheine auf Sehnsucht, die jeder Eiskäufer da läßt. Hier stehen die Spulen mit Bildern im Kopf, mit Erinnerungsstücken, mit ganzen Sequenzen über Erlebtes und Freundschaften, mit Bildern aus Vergangenheit und Zukunft. Auch hebt der Verwalter unserer Sinneseindrücke hier Ringe mit Tönen, Gesten, Berührungen, Gerüchen auf, deren Formate nur er kennt und nach jemandem sucht, den er einweihen kann. Manchmal trifft er hier oder bei seinen Streifzügen auf solche, die auch die Aufzeichnungen weiterer, seltenerer Eindrücke aus anderen, flüchtigeren Dimensionen besitzen, diese aber zu teilen nicht imstande sind. Von ihnen nimmt er die Stützen für seinen Kühlraum mit, der sich immer weiter verzweigt unter der Stadt und der das gute Gewissen und die Zuversicht der Bewohner beherbergt. Darum kommt jeder gerne in diese Bar. Nicht weil sie oder er weiß, was hier gelagert wird. Sondern weil zu spüren ist, dass hier etwas besonderes passiert, etwas, das man nicht wissen muss und von dem man allenfalls weiss, dass es gut ist, dass es da ist.

Für Gesa, 28.07.2015

Einfach mal hingehn!